Der „Verein zur Pflege internationaler Beziehungen zur Stadt Carpentras e.V.“, kurz und bündig „Club Carpentras“ genannt, setzt sich das Ziel auf der Grundlage dieser internationalen Partnerschaft zwischen den Städten Seesen und Carpentras dazu beizutragen, die Beziehungen zwischen den Menschen in Frankreich und Deutschland in einem geeinten Europa in gegenseitiger Freundschaft und Achtung zu fördern.
In Carpentras geht Laurence Bosserai vom dortigen „Comité de Jumelage“ noch weiter. Sie beschreibt unsere Partnerschaft so:
„Städtepartnerschaft, das ist die Entscheidung zweier Städte sich in Freundschaft miteinander zu verbinden und so wird die andere Stadt zu einem zweiten Zuhause. Deshalb gibt es nun einen Ort in der Provence, wo die Seesener nicht mehr im Ausland sind: Carpentras ist jetzt auch ihre Stadt. Seesener, willkommen bei euch Zuhause.“
In jedem Fall bedeutet Partnerschafts Arbeit gemeinsame Arbeit für den Frieden und sie macht unser eigenes Leben um vieles bunter und reicher.
Seesen-Carpentras, eine Partnerschaft
Carpentras hat etwa 21.000 Einwohner, ist Verwaltungssitz eines Arrondissements im Departement Vaucluse und seit 1993 Partnerstadt von Seesen. Die Stadt liegt 20 km nordöstlich von Avignon, etwa dort, wo sich die all sommerlichen, südwärts drängenden Touristenströme nach Osten zur Côte d’Azur und nach Westen Richtung Spanien teilen.
Gedanken über das partnerschaftliche Zusammenfinden von Menschen über Grenzen hinweg
Partnerschaften zwischen zwei Kommunen oder Regionen dienen dem Zweck, sich kulturell und wirtschaftlich auszutauschen. Die älteste urkundlich bekannte Partnerschaft in diesem Sinn, wurde 836 zwischen „Paderborn“ und „Le Mans“ geschlossen. Sinn und Zweck lag in der Einbindung der neuen östlichen Teile in das Fränkische Reich, insbesondere ihrer Christianisierung. Hier sind Corvey, was Neues Corbie bedeutet sowie Bad Pyrmont, das aus Pierre Mont, gleich Petersberg, entstanden ist, im Weserraum hervorragende Beispiele.
Im englischen heißen Städtepartnerschaften „twinnings“, für die Franzosen sind wir ihre „gemeaux“, was auf das gleiche hinausläuft, nämlich ihre Zwillingsgeschwister. Dieser Begriff ist besser, weil treffender als unser deutsches „Partnerschaft“. Eine Partnerschaft kann man aufkündigen, Familienbande nicht.
Die Städtepartnerschaften sind aus der Not zweier schrecklicher Kriege und der späten Einsicht entstanden, dass wir uns unsere Nachbarn nicht aussuchen können. Es hilft nichts, wir müssen mit ihnen leben. Dazu müssen wir sie kennen und verstehen lernen.
Die heutigen Partnerschaften (Jumelages, Twinnings und Pairings) sind nach dem II. Weltkrieg von den britischen und amerikanischen Besatzungsbehörden ins Leben gerufen worden.
Eines der frühesten Beispiele ist die Verbindung von Hannover mit Bristol aus dem Jahr 1947. Damals lagen beide Städte, niedergebombt von den Flugzeugen des jeweilig Anderen, in Trümmern.
Die Liaison sollte eine Völkerverständigung „von unten“ ermöglichen und in Gang setzen.
Weiter Weg
Es ist nicht schwer nach Carpentras zu kommen, nur weit. Etwa 1250 Straßenkilometer. Man nimmt einfach die deutsche Autobahnauffahrt „Seesen“ auf die „A7“ und fährt auf der französischen Autobahn „Route du Soleil“, der Straße in die Sonne, die komischerweise auch die Nummer „7“ trägt, bei der Ausfahrt „Carpentras“ wieder ab. Ohne große Pause mit Fahrerwechsel braucht es dafür etwa 13 Stunden. Oder man nimmt die Hochgeschwindigkeitszüge „ICE“ und „TGV“, die für die Strecke etwa 12 Stunden benötigen.